Warum Ziele setzen nichts bringt

Veröffentlicht von Amala - 17. Februar 2023

Und wieder schreibe ich meine Ziele untereinander auf, um zu planen, was ich erreichen will. Ziele müssen messbar sein, nicht zu unrealistisch und klar definiert, am besten mit einem Enddatum. Wie es aussieht, stehe ich aber doch wieder an einem Déjà-vu-artigen Moment.

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Warum werden Ziele nicht erreicht?

Es gibt eine einfache Erklärung, warum Ziele nicht erreicht werden: Ziele setzen bringt nichts, weil Ziele setzen kann jeder, Ziele erreichen, tun nur die wenigsten. Die Lösung befindet sich also woanders. Aber wo? Scheinbar bekommen es manche Leute hin und manche nicht. Mir stehen dieselben 24 Stunden zur Verfügung wie Beyoncé oder Marie Curie. Was mache ich also falsch? Ich glaube, in einer Sache sind wir uns alle ähnlich. Wir wollen irgendwas erreichen. Einen Job haben, der einen Erfüllt, in den Urlaub gehen, Geld verdienen, vielleicht ein Buch schreiben, einen Marathon laufen, mehr Sport machen, sich gesünder ernähren, ein Start-Up Gründen – was auch immer. Das Bedürfnis, sich in irgendeiner Form zu verwirklichen, sickert in kurzen Momenten, in denen man merkt, wie kurz das Leben ist, immer wieder durch. Vielleicht sollte ich doch meinen Job kündigen und was anderes machen… Aber dann klingelt wieder der Wecker um 5:30 und ich werde von der Realität eingeholt. Im Zug auf dem Weg zur Arbeit – manchmal sogar noch mit der Motivation vom vorherigen Abend – nehme ich mir dann fest vor, dass ich heute nach der Arbeit alles anders machen werde. Hätte ich wohl gern. Der Arbeitstag fliegt laaangsam an mir vorbei. Schon bei dem Nachhauseweg zum Zug, weiß ich ganz genau, was gleich passieren wird. Sobald ich die Haustür aufschließe, gebe ich mir ungefähr 15 Minuten, bis ich im Bett liege und Suits weiterschaue. Wen versuch ich denn zu täuschen mit dem Gerede á la – ich werde nach der Arbeit mein Traumleben verwirklichen. Warum bin ich so und setzte nicht das um, was ich eigentlich will? Dieses Phänomen ist leider weit verbreitet. Irgendwie sind wir alle gefangen in dem, was wir jeden Tag machen und schaffen es nicht, unser Leben zu verändern, obwohl wir es scheinbar so sehr wollen. Es ist doch DAS Leben, dass wir UNBEDINGT leben wollen.  kurze Frage:

Kann man gegen sein eigenes bestes Urteil handeln?

In der Philosophie ist die Frage ein riesen Thema und hat ein großes Fass angebrochen. Außerdem beschreibt die Frage, genau unser Szenario. Wir wollen etwas scheinbar unbedingt aber handeln nicht so. Ganz im Gegenteil, manchmal handeln wir sogar gegen die ideale Version unseres Traumlebens. Ich will diese Frage an einem Beispiel verdeutlichen: Man liegt abends im Bett und weiß, dass man morgen früh aufstehen muss. Man ist am Handy und scrollt durch Social Media. Man weiß ganz genau, es wäre besser, wenn man das Handy jetzt weglegt und schlafen geht. Man wäre morgen produktiver, ausgeschlafener, dadurch besser gelaunt und der Schlafrhythmus würde sich im besten Fall sogar verbessern. Aber NEIN man bleibt am Handy, obwohl so viele andere Faktoren dagegensprechen. Und? Kennst du diese Situation?

Die Selbsttäuschung

Warum ist der eigene Wille so schwach, dass er es nicht schafft, aktuelle Bedürfnisse, die einen nur kurzfristig glücklich machen, zu widerstehen und lieber an seine Langzeit-Bedürfnissen zu denken? Will ich meine Ziele nicht stark genug und schaffe es deswegen nicht, sie umzusetzen? Die tatsächlichen Handlungen passen nicht sehr oft mit dem eigenen idealen Selbstbild in Einklang. Ein anderes Problem ist auch, wenn man sich dazu entscheidet, weiter am Handy zu scrollen, ist das eigene beste Urteil in genau diesem Moment, am Handy zu bleiben. Das heißt, man ist gar nicht willensschwach, denn man handelt nach dem Urteil, das in genau diesem Moment das beste Urteil für das Selbst darstellt. Gute Nachricht: Man ist gar nicht willensschwach. Schlechte Nachricht: Man täuscht sich selbst. Warum, zeige ich jetzt.

Die unterschiedlichen Arten des Wollens

Es gibt verschiedene Arten des Wollens. Ein handlungsrelevantes Wollen und ein Wollen, dass sich eine Person gerne als handlungsrelevant zuschreiben würde. Es gibt also Wünsche und Ziele, die mit einem handlungsrelevanten Wollen daherkommen und Wünsche und Ziele, die einfach als bloße Wünsche und Ziele bestehen. Diese Diskrepanz ermöglicht einer Person, sich selbst zu täuschen. Jeder versucht sein ideales Selbstverständnis aufrechtzuhalten. Um dieses ideale Selbstverständnis aufrechtzuhalten, hat man mit der Befriedigung von unmittelbaren Wünschen, auf welche man nicht verzichten will, zu kämpfen. Damit treten widerspenstige Visionen auf das Selbst ein, die der tatsächlichen Verwirklichung des idealen Selbstverständnisses im Weg stehen. Man könnte also sagen, in manchen Momenten befindet man sich in einem internen Konflikt mit dem Selbst, das man eigentlich sein will und dem Selbst, das man ist. Man täuscht sich also. Was kann man dagegen tun? Disziplin: Routinen, Gewohnheiten und Konsistenz Konsistenz und Disziplin sind der Schlüssel.  Das Problem ist, dass Menschen dazu neigen, sich Ziele zu setzen, diese Ziele vielleicht für eine oder auch zwei Wochen zu verfolgen. Das Ergebnis nach zwei Wochen ist allerdings nicht das Ergebnis, dass sie sich als tatsächliches Ziel gesetzt haben. Sie sind enttäuscht und arbeiten nicht weiter daran, ihre Ziele zu verwirklichen. Zu erwarten, dass ein Ziel, für das mindestens ein Zeitraum von 4-6 Monate benötigt wird, in 2 Wochen zu erreichen, ist unrealistisch. Sich dazu zu verpflichten, den Zielen konsequent nachzugehen, ist das, was das Leben nachhaltig verbessert. Damit Ziele erreicht werden, müssen Routinen und Gewohnheiten entwickelt werden, die dazu beitragen, die Ziele zu erreichen. Im besten Fall wird dabei Disziplin und Konsistenz entwickelt, um sich diese Gewohnheiten und Routinen dauerhaft anzueignen. Fälschlicherweise denken viele Menschen, dass sie, sobald sie motiviert sind, ihren Zielen nachgehen können. Motivation ist etwas Gutes und kann dabei helfen, mit Dingen anzufangen, allerdings ist Motivation auch ein Mythos.

Warum ist Motivation ein Mythos?

Ein weit verbreiteter Gedanke ist, dass Motivation der Anfangspunkt ist, mit einer Sache zu beginnen. Allerdings folgt Motivation in den meisten Fällen nach einem Erfolgsgefühl, das erst durch eine Aktion entstehen kann. Wenn man also weiterhin auf Motivation wartet, etwas anzufangen, kann es sein, dass man noch sehr lange warten muss. Natürlich gibt es Motivations-Trigger, wie bestimmte Erlebnisse, eine Unterhaltung oder auch Filme, Serien oder Musik. Allerdings sind diese auch nur mögliche Trigger und kein Sicherheitsfaktor, dass Motivation auch wirklich folgt. Wenn man mit etwas anfängt, das man schon lange vor sich hergeschoben hat, wird die Motivation durch die Aktion, dass es überhaupt angefangen wurde, durch das daraus entstandene Erfolgsgefühl getriggert. Der Zyklus ist also: Aktion – Erfolgsgefühl – Motivation

Disziplin und Bereitschaft 

Der Erfolg bei jeglichen Projekten liegt also darin, sie zu beginnen und dranzubleiben. Da das Wording nicht nur im Marketing, sondern auch bei einem selbst eine große Rolle spielt und einen enormen Einfluss haben kann, empfehle ich das Wort Disziplin mit dem Wort „Bereitschaft“ auszutauschen. Damit meine ich die Bereitschaft, sich selbst zu geben, was man braucht. Beispielsweise die Bereitschaft, jeden Tag etwas zu erledigen, das dazu beiträgt, den eigenen Zielen etwas näher zu kommen. Das Leben ist kurz. Es ist wichtig, dass man sich vor Augen hält, dass einem nichts versprochen ist. Man sollte nicht darauf warten, bis man „später“ Zeit „hat“, das zu machen was man wirklich will. Wer sagt, dass man später noch Zeit hat? Meine Worte für euch zum Abschluss: We only get to do this once and it’s not for a long time so – enjoy.    

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