Omega und Alpha
Wundert euch nicht, dass ich jetzt vom Ende schreibe, bevor ich überhaupt einen richtigen Anfang habe – das liegt einfach in meiner Natur. In vielen Lebenssituationen muss ich einfach wissen, wie mein Ziel aussieht. Für mich ist diese Eigenschaft sehr hilfreich um motiviert zu bleiben. Denn wenn der Weg für mich endlos erscheint, habe ich
Das merke ich zum Beispiel jedes Mal aufs Neue, wenn ich mit meiner Schwester Fahrrad fahre. Ich glaube sie ist der festen Überzeugung, dass sie die Erfinderin von Google Maps ist und kommt mir dann immer ganz stolz mit „Donata ich kenn ’ne Abkürzung …“. In 9 von 10 Fällen endet das dann meistens so, dass wir beide nicht wissen, wo wir sind und zu meinem Glück müssen wir dann meistens noch Bergauf fahren, um wieder auf den richtigen Weg zu kommen. Ab dem Moment ist es bei mir einfach vorbei. Im Kopf gehe ich dann immer meine Kontaktliste durch und überlege, wer von meinen Freunden ein großes Auto hat und mich wohl abholen könnte. Wir haben es zwar jedes Mal wieder nach Hause geschafft, aber bis wieder ein normales Gespräch geführt werden kann, mussten meistens ein paar Stunden vergehen.
Damit meine Wallfahrt zur perfekten Routine nicht wie eine Fahrradtour mit meiner Schwester wird, habe ich mir ernsthafte Gedanken gemacht. Ich bin zwar keine Philosophin, aber ich habe großes Potenzial zum Überdenken, deswegen bin ich auf folgende Dinge gekommen.
Meine alte Strategie
Früher hat das mit der Routine nie funktioniert da ich keine Ahnung davon hatte, wie man sich eine Routine aneignet – geschweige denn, was denn überhaupt für mich umsetzbar ist. Meistens kam mir der Einfall mein Leben zu ändern Nachts, wenn ich nicht einschlafen konnte. Von 0 auf 100 wollte ich dann immer mein ganzes Leben auf den Kopf stellen. Ich wollte an Uhrzeiten aufstehen, da stehen nicht mal meine Eltern auf. Dann habe ich auch immer Visionen gehabt, die für mich unerreichbar waren. Denn ich wollte zum Beispiel immer ins Gym gehen, sobald ich wach war, dabei hatte ich nicht mal mehr eine Mitgliedschaft. Es gibt noch viele andere komische Dinge, die ich erreichen wollte. Aber ich war da auch ein wenig von den YouTube Routinen geprägt, die ich mir für meine persönliche Recherche immer angeguckt habe. Meine Lieblingsroutinen hießen meistens irgendwas mit „Early Morning Routine As A Soldier“ oder „Get Ready With Me For A Day At Harvard University“. Das führte obviously dazu, dass ich immer sofort aufgegeben habe, sobald ich meine realitätsferne Routine nicht wie gewünscht umsetzen konnte. Wie mein Tag dann ablief, hab ich ja ziemlich ehrlich in meinem letzten Blog-Beitrag beschrieben.
Meine neue Denkweise
Warum ich immer von einer Wallfahrt spreche hat seinen Grund, denn in der Vergangenheit habe ich den ganzen Prozess zur Routine als geraden Weg gesehen – kein Platz für Misserfolg und keine Anpassungsmöglichkeiten. Während sich viele Menschen aus religiösen Gründen auf diese Reise begeben, gibts da noch mich: Die Studentin ohne Routine, die den Sinn von solchen Wallfahrten auf ihr Leben projiziert. Aber in diesem Fall finde ich meine Denkweise sehr nachvollziehbar. Denn eine Wallfahrt zu machen bedeutet nicht, einen Kick-Down hinzulegen. Zu Pilgern bedeutet immer wieder einen Stopp einzulegen, um Revue passieren zu lassen, was denn in den letzten Kilometer alles gut lief und was uns immer noch im Leben stresst. Das Ganze wird so oft wiederholt, bis man aus seinen Fehlern lernt und an seinem Ziel angelangt ist. Denn niemand ist sofort am Ziel, nur weil er losgelaufen ist. Genauso wenig habe ich mir eine Routine angeeignet, nur weil ich es dreimal hintereinander geschafft habe früh aufzustehen.
Also, wann bin ich am Ziel?
Das herausfordernde an der Sache ist es, nicht sofort aufzugeben und der Realität ins Auge blicken. Ich bin keine Soldatin in der US Army, geschweige denn eine Elite Studentin – warum komme ich dann auf die Idee mir so eine Routine aneignen zu wollen. Kein Sinn, ich weiß. Ich will mir ein Fundament einer Routine aneignen, das für mich (Donata, immer noch Studentin ohne gesunde Routine) umsetzbar ist und keine weitere wanna be Wunschvorstellung. Bei dem Wort Fundament habe ich mir natürlich auch was gedacht, denn natürlich kann ich diese Routine jetzt nicht mein ganzes Leben genau so durchführen, dann wäre ich ja wieder in diesem Loop drin, dass jeder Tag gleich aussieht. Denn wer weiß, wo ich in 8 Monaten bin, vielleicht mache ich endlich mein Auslandssemester in Spanien und versuche mir mit schlechtem Spanisch un Café con leche zu bestellen. Vielleicht schreibe ich meine Thesis, vielleicht habe ich aber auch endlich einen Hund aus dem Tierheim adoptiert – man weiß es nicht. Aber mein Fundament an Routine wird da sein, alles was ich noch machen muss ist ein bisschen SPICE zu adden.
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