Ja, aber…

Veröffentlicht von Matthias - 16. Oktober 2019

jeder von uns hat einen Satz schon mal mit Ja, aber angefangen und schon hundertfach von anderen gehört. Ein Ja, aber ist (meistens) das Ergebnis aus einer negativen inneren Haltung. Der Fokus liegt dabei auf den negativen Aspekten der Dinge. Man sieht eher die Risiken als die Chancen und wird dadurch emotional gehemmt weiter zu

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Der Selbstbetrug

Diese kleine Phrase tut nicht gut und wenn wir ehrlich sind hat keiner so richtig Lust es zu hören. Stellt man sich schlechte Gewohnheiten vor, sieht man sie oft zuerst bei den anderen. Wenn wir uns aber vorstellen, dass die meisten Menschen mit denen wir leben und arbeiten gerne ein ja, aber benutzen ist es nur logisch, dass wir selbst auch die „anderen“ sind und es selber allzu gerne benutzen. Meistens sagen wir es tatsächlich selber und meistens sagen wir es zu uns selbst. Oft verstecken wir es in einem wenn-dann was letztendlich nur die andere Seite der Ja, aber Medaille ist.

  • Wenn ich mein Abschluss in der Tasche habe, dann …
  • Wenn der Sommer anfängt, dann …
  • Wenn ich mehr verdiene, dann …

Das Problem an der Sache ist, dass wir uns diese wenn-dann Bedingung (meistens) nur ausgedacht haben um nicht sofort loslegen zu müssen. Wenn dann die Bedingung eingetroffen ist fällt uns oft ein weiterer Grund ein um es nach hinten zu schieben. Man betrügt sich selbst, weil man nicht ehrlich genug ist zuzugeben, dass man nicht akzeptiert was kostet es den Weg einzuschlagen. Erkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung. Sobald wir endlich erkannt haben, dass wir uns selbst am meisten im Weg stehen, geht es an die Therapie. Diese ist vergleichsweise einfach, fordert aber den Willen sich zu ändern.

Der Warum nicht?-Hack

Sobald Du merkst, dass Du ein Vorhaben an eine Bedingung knüpfst, stelle Dir die Frage: „Warum nicht (jetzt)?“ Das ist auch schon der ganze Hack. Mehr gibt es nicht zu tun. Ich will nicht sagen, dass alle Bedingungen aus einer Selbstlüge resultieren. Einen Bulli-Trip durch Skandinavien kann ich erst machen, wenn ich einen Bulli habe und dafür muss ich sparen. Ist doch logisch. Ich könnte aber sofort anfangen zu sparen. Was hindert mich daran sofort einen Sparauftrag anzulegen? So könnte ich sofort anfangen meinem Ziel näher zu kommen. Wenn man das ganze Vorhaben weiter hinterfragt, stellt sich schnell die Frage warum Ich unbedingt einen Bulli besitzen möchte? Warum kann es kein gemietetes Modell sein? Und was hindert mich daran sofort meine Freunde zu fragen und einen Camper für nächstes Jahr zu buchen? Wenn ich dann immer noch auf keine konstruktive Antwort komme, will ich aller Wahrscheinlichkeit nach keine Eigenverantwortung übernehmen. So ist nämlich unser Unterbewusstsein programmiert. Es sucht den Weg des geringsten Widerstandes und das ist in den meisten Fällen eine ehrliche Selbstreflexion zu vermeiden und mir womöglich eine Schwäche eingestehen zu müssen. Das ist unangenehm. Das gilt es zu verhindern. Selbst wenn es mich langfristig blockiert. Unser Unterbewusst sein denkt nämlich leider nicht langfristig. Der Warum nicht?-Hack wirkt sich schon nachhaltig in wenigen Wochen aus. Ehrlichkeit ist zwar oft unangenehm und Sich seine Emotionen bewusst zu machen kann anstrengend sein, aber man merkt eine allgemeine gehobene Gestimmtheit und vor allem merkt man, dass das eigene Leben wieder Fahrt aufnimmt. Was aber, wenn ich meine negative Grundhaltung abgelegt habe, mein Umfeld aber nicht?

Der Umgang mit Ja, aber Menschen

Die eigene Persönlichkeitsentwicklung und Selbstreflexion sind nie endende Prozesse. Bezeichnen wir sie aber als Systeme um jeglichen negativen Beigeschmack zu umgehen. Selbstreflexion ist ein System, dass uns dabei hilft unsere eigene Persönlichkeit und daraus resultierenden Handlungen zu verstehen und ggf. zu ändern. Es ist also wichtig selbstreflektiert zu bleiben auch wenn man sein eigenes ja, aber losgeworden ist. Immerhin kommen von außerhalb ständig welche rein. Wie gehen wir also damit um? Zunächst sich das Warum nicht? beibehalten. Als nächstes verstehen woher das ja, aber kommt und was es eigentlich bedeutet. Zum Glück sind wir selbstreflektierte Menschen und wissen, von uns selbst warum wir diese so unscheinbare Phrase benutzen: um keine Eigenverantwortung zu übernehmen. Vermutlich derselbe Grund weshalb unser Gegenüber das auch sagt. Das bedeutet wiederum, dass unser Gegenüber vermutlich mehr Risiko als Chance sieht, also eine Gefahr für die er die Verantwortung trägt. Das wiederum bedeutet, dass eine rein inhaltliche Diskussion nur wenig bringt. Vermutlich ist sich unser Gegenüber dessen nämlich nicht bewusst.

Warum will ich unbedingt überzeugen?

Um für sich selber weiter zu kommen, sollte man sich folgende Frage stellen: Will ich aus dem ja, aber von meinem Gegenüber überhaupt ein warum nicht? machen? Warum möchte ich mein Gegenüber mit sachlichen Argumenten davon überzeugen, dass ich Recht habe? Oft ist es ein unbemerktes Gefühl von Verantwortlichkeit. „ich bin mir sicher, dass mein Denken/Handeln besser für diese Person ist“. Solche Situationen finden sich oft im Freundeskreis wenn es um z.B. um Beziehungen oder Job geht. Zu solchen Situationen 2 Fakten:

  1. keiner will ungefragt Ratschläge hören
  2. Du hast keine Verantwortung für diese Person

Oft ist es besser loszulassen, oder die Sache zu beobachten. Menschen, die dauernd am Meckern sind oder mit ja, aber nur so um sich schmeißen, drücken sich davor in Tun zu kommen und entgehen so der Verantwortung. Manchmal wollen sich Menschen auch einfach nur in ihrem Leid und ihrer Unzulänglichkeit suhlen. Das färbt ab! Also hab Acht.

Die Blockade durchbrechen!

Was aber, wenn ich wirklich verantwortlich bin, weil es um ein Familienmitglied geht? Und was mache ich wenn ein ja, aber mich beruflich hindert? Wir wissen von uns selbst, dass die Diskussion auf rein sachlicher Ebene in solchen Situationen kaum Früchte trägt. Dann gilt es auf menschlicher Ebene zu kommunizieren. Hier hilft es einen anderen Blickwinkel anzunehmen. Jens Corssen, ein angesehener Psychologe und Keynote Speaker, rät in solchen Fällen zu mehr Empathie. „Jeder hat recht in seinem Angst- und Denksystem“ heißt es laut Corssen. Diese Denkweise hilft uns zu mehr Empathie und wir können die richtigen Fragen stellen, um herauszufinden wo das eigentliche Problem ist. Womöglich stellt sich heraus, dass der Vorgesetzte sein Gesicht wahren möchte, falls etwas schief geht. Dann liegt die Lösung in der Kommunikation der Verantwortlichkeiten nach außen. Vielleicht, will der Kollege den Prototypen nicht bauen, weil er seine eigenen Fähigkeiten zu schlecht einschätzt. Dann könnte die Lösung eine Weiterbildung oder eine Beratung sein. In beiden Beispielen ist das eigentliche Problem der Umgang mit der Eigenverantwortlichkeit. Das versteckte Problem zu identifizieren und lösen, löst das eigentliche Problem. Oft kommt dieses kleine fiese ja, aber aus irgendwelchen tiefen und verborgenen Gedanken und Einstellungen. Es lohnt sich danach zu suchen.

Fazit

Das ja, aber resultiert oft aus der Ablehnung der Eigenverantwortung. Dieses Wissen hilft sich selbst zu reflektieren. Bemerkt man bei sich selbst ein ja, aber kann man mit einem sofortigen warum nicht (jetzt)? intervenieren und den Fokus vom Negativen nehmen und in den konstruktiven „Lösungsmodus“ kommen. Wenn jemand aus dem eigenen Umfeld mit ja, abers um sich wirft und sich selbst behindert, hat man nicht automatisch die Verantwortung für diese Person auch wenn man helfen kann. Da die negative Haltung wahrscheinlich einen emotionalen Ursprung hat, löst man die Blockade am besten durch Gespräche auf menschlicher Ebene.  

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