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Jeder Mensch macht Fehler. Jedoch reden nur die Wenigsten darüber. Das ist ja auch peinlich, wenn ich zugeben muss, dass ich was falsch gemacht hat. Ich hätte mir ja vorher Gedanken darüber machen können, dass das passiert oder nicht? Fehler sind wie der Winter bei der Deutschen Bahn: Plötzlich da und niemand hat es kommen
Wie wir alle wissen, wird das vermutlich nicht passieren, weswegen die Option, welche sich hinter Tür Nummer 2 befindet, doch interessanter erscheint als man denkt: Ich spreche sie an. Waaaaas? Ich soll Fehler ansprechen, die ich gemacht habe und jeder weiß dann, dass ich vielleicht Mist gebaut habe? Hier, an dieser Stelle, zitiere ich gerne aus dem Werk „Faust – Der Tragödie erster Teil“ von Johann Wolfgang Goethe aus dem Jahr 1808. Seite 42, Zeile 28, Zitat: „Ja“ Zitatende. Über Fehler zu reden und zuzugeben ist keinesfalls eine Schwäche oder ein Nachteil, sondern eine Stärke. Nicht nur für den Charakter, sondern im Zweifel auch für das Unternehmen, die Schule oder Universität. Der altbekannte Spruch „Aus Fehlern lernt man”, kommt ja nicht aus dem Nichts, sondern besitzt eine gewisse Daseinsberechtigung, auch wenn wir das im Laufe des Älterwerdens vielleicht vergessen haben. Abgabe hier, Aufgabe dort, Projekt da. Unter all dem Druck ist es keinerlei Schande mal einen Fehler zu machen. Die Schande wäre es, den Fehler für sich zu behalten, da vielleicht andere davon betroffen werden könnten. Gerade in einem Team oder Unternehmen kann das Ansprechen von Fehlern eine wahre Bereicherung sein. Wieso? Spricht jemand ein Fehler an, denkt sich doch jeder sofort: „Jap, … das sollte nicht nochmal passieren“ und zack hab ich für das nächste Mal etwas gelernt und Kollegen können somit auch davon profitieren. Wir können nicht immer wissen, ob ein Projekt erfolgreich sein wird oder nicht, jedoch können wir aus jedem Projekt lernen. Vor allem aus denen die schief gegangen sind. Wir müssen lernen, eine gesunde Kultur des Scheiterns zu etablieren. Das heißt jetzt nicht ihr sollt wahllos alles gegen die Wand fahren, sondern, dass wir aus den eigenen Fehlern und den Fehlern anderer lernen können und diese akzeptieren. Ab und zu könnt ihr mal mit dem Außenspiegel die Hauswand küssen. Misserfolg bedeutet dabei nicht automatisch das Ende einer Karriere. Ich mein, schaut euch Andreas Scheuer an. Der ist immer noch Verkehrsminister und der hat nicht nur die Hauswand geküsst, sondern ist vor lauter Schreck auf die Kupplung gestiegen, hat den Rückwärtsgang eingelegt, Vollgas gegeben, die eigene Mülltonne und die vom Nachbarn mitgenommen und ist schlussendlich mit Vollspeed in den nächsten Baum geballert. Und das ist doppelt so witzig, weil er Verkehrsminister ist. Ein Beispiel von mir: Seit ungefähr 7 Jahren gehe ich als Gruppenleiter in einem Ferienlager mit. Und ja, bevor jemand anderes den Joke macht. „Damals im Ferienlager“ hatten wir natürlich auch ein, zwei Shows für die Kids vorbereitet, bei denen ich mich natürlich in meinem ersten Jahr als Gruppenleiter bereit erklärt habe, diese zu moderieren. Gesagt, getan – und schon hatte ich eine kleine, aber feine Moderationskarte geschrieben, mit allerlei Sprüchen und Witzen. Ich mein, ich fand sie witzig. Und da lag, glaube ich, auch das Problem: Weil nur ich sie auch verstanden habe. Den Fehler, den ich gemacht habe, war die Annahme zu treffen, dass die Kids, die alle ein paar Jahre jünger waren als ich, die Sprüche genauso verstehen, wie ich und diese auch lustig finden… Jaaaa, das war nicht der Fall. Stattdessen waren dort 40 Kinder, welche mich wie Autos angeschaut haben und dachten ich hab’ einen an der Waffel. Ein weiteres Problem war noch, dass die Show noch lange nicht zu Ende war und ich mich noch 25 Minuten durch verurteilende Blicke von Kindern zwischen 9 und 15 Jahren kämpfen musste. Und was habe ich daraus gelernt? Kinder sind einfach ein schlechtes Publikum. Nein natürlich nicht. Was ich hätte machen können wäre, die Moderation mit den anderen Gruppenleitern durchzusprechen und es abzusegnen, bevor ich anfange meinen Mund aufzumachen. Fassen wir zusammen: Ich habe ein Fehler gemacht, welcher mehr als nur peinlich war und der soll mir nicht wieder passieren. Anstatt ihn zu verdrängen, erzähle ich ihn, hol mir die Erfahrung und Meinung anderer ein und mach‘ es das nächste Mal besser. Oder ich lass’ jemand anderes die Aufgabe machen. TEAM – Toll ein anderer machts. Was haben wir heute gelernt?
- Seid stolz auf eure Fehler und akzeptiert sie!
- Sprecht über Fehler und zieht eure Schlüsse daraus!
- Riskiert etwas und seid weniger ängstlich!
- Erwartet nicht, dass 9- bis 15-Jährige wissen, wer Stefan Raab ist.
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